
Die realistische Dauer: Was Sie wirklich erwartet
Die Frage, wie lange es dauert, einen Prozess mit KI zu automatisieren, beschäftigt viele Unternehmer. Die ehrliche Antwort lautet: Es kommt darauf an. Eine pauschale Zeitangabe ist schwierig, aber ein typisches Projekt kann von wenigen Wochen bis zu drei Monaten dauern. Einfache Automatisierungen sind oft schon nach einem Monat einsatzbereit, während komplexe, tief in die Systemlandschaft integrierte Projekte mehr Zeit benötigen.
Entscheidend ist, den Prozess nicht als einmaliges Projekt, sondern als einen iterativen Zyklus zu verstehen. Man beginnt mit einem klar definierten Problem, liefert schnell einen ersten Mehrwert (ein sogenanntes Minimal Viable Product, MVP) und baut die Lösung dann schrittweise aus.
Die 3 entscheidenden Phasen der KI-Prozessautomatisierung
Um einen realistischen Zeitplan aufzustellen, gliedert man das Vorhaben am besten in drei Hauptphasen. Jede Phase hat ihre eigenen Ziele und Zeitfenster.
Phase 1: Analyse und Strategie (1-2 Wochen)
Dies ist das Fundament für den gesamten Erfolg. In dieser initialen Phase geht es darum, den Status quo zu verstehen und das Ziel klar zu definieren.
- Prozess-Audit: Welcher Prozess soll automatisiert werden? Wo liegen die Schmerzpunkte und Ineffizienzen?
 - Potenzialanalyse: Welchen konkreten Mehrwert kann KI hier schaffen? (z.B. Zeitersparnis, Fehlerreduktion, Kostensenkung)
 - Datenprüfung: Sind die notwendigen Daten verfügbar und von ausreichender Qualität?
 - Zieldefinition: Was sind die konkreten, messbaren Erfolgsmetriken (KPIs)?
 
Am Ende dieser Phase steht ein klarer Fahrplan und die Entscheidung, ob und wie das Projekt umgesetzt wird. Dieser Schritt dauert in der Regel nicht länger als ein bis zwei Wochen.
Phase 2: Entwicklung und Implementierung (2-8 Wochen)
Hier findet die eigentliche technische Umsetzung statt. Basierend auf der Strategie wird nun die KI-Lösung entwickelt und ein erster Prototyp erstellt.
- Modellauswahl & Training: Auswahl der passenden KI-Technologie und Training der Modelle mit den vorhandenen Daten.
 - Entwicklung des MVPs: Erstellung einer ersten, funktionsfähigen Version der Automatisierung, die bereits einen Kernnutzen liefert.
 - Systemanbindung: Integration der KI-Lösung in bestehende Systeme wie CRM, ERP oder andere Software über APIs.
 - Erste Tests: Funktionalitätstests mit realen Daten in einer kontrollierten Umgebung.
 
Je nach Komplexität des Prozesses und der Systemlandschaft kann diese Phase zwischen zwei und acht Wochen in Anspruch nehmen.
Phase 3: Integration, Optimierung und Skalierung (Laufend)
Nach der erfolgreichen Implementierung des MVPs beginnt die kontinuierliche Verbesserung. Die KI-Automatisierung wird in den Live-Betrieb überführt und auf Basis von Nutzerfeedback und neuen Daten stetig optimiert.
- Go-Live: Die automatisierte Lösung wird für die Mitarbeiter ausgerollt.
 - Monitoring & Feedback: Die Leistung der KI wird überwacht und Feedback von den Anwendern gesammelt.
 - Feinabstimmung: Die KI-Modelle werden kontinuierlich nachtrainiert und die Workflows angepasst.
 - Skalierung: Die Automatisierung wird auf weitere Bereiche oder ähnliche Prozesse im Unternehmen ausgeweitet.
 
Diese Phase ist im Grunde nie abgeschlossen, denn eine gute KI-Lösung lernt und verbessert sich mit der Zeit.
Welche Faktoren beeinflussen den Zeitaufwand?
Mehrere Schlüsselfaktoren können die Projektdauer erheblich verlängern oder verkürzen:
- Komplexität des Prozesses: Ein einfacher, regelbasierter Prozess ist schneller automatisiert als eine komplexe Aufgabe, die menschliches Urteilsvermögen erfordert.
 - Datenqualität und -verfügbarkeit: KI benötigt gute Daten. Wenn Daten erst gesammelt, bereinigt oder strukturiert werden müssen, verlängert das die Vorbereitungsphase.
 - Bestehende IT-Infrastruktur: Moderne Systeme mit sauberen Schnittstellen (APIs) erleichtern die Integration erheblich. Veraltete Insellösungen können den Aufwand stark erhöhen.
 - Expertise im Team: Die Zusammenarbeit zwischen Fachexperten und KI-Entwicklern ist entscheidend für eine zügige Umsetzung.
 
Ein konkretes Beispiel: Automatisierung der Rechnungsverarbeitung
Stellen Sie sich vor, Sie möchten den Eingang und die Verarbeitung von Lieferantenrechnungen automatisieren.
- Phase 1 (1 Woche): Analyse des aktuellen Prozesses, Identifikation der Rechnungsformate und Definition der Ziele (z.B. 95 % aller Standardrechnungen automatisch verbuchen).
 - Phase 2 (3-4 Wochen): Implementierung einer KI-Lösung (OCR), die Rechnungsdaten wie Kreditor, Datum und Betrag ausliest. Anbindung an das Buchhaltungssystem für die automatische Vorkontierung. Tests mit den 20 wichtigsten Lieferanten.
 - Phase 3 (Laufend): Go-Live für die Finanzabteilung. Das System lernt mit jeder neuen Rechnung dazu. Nach 2 Monaten wird die Automatisierung auf Lieferscheine ausgeweitet.
 
Fazit: Geduld und Strategie sind der Schlüssel
Einen Prozess mit KI zu automatisieren ist kein Sprint, sondern ein strategischer Marathon. Während erste Erfolge oft schon nach einem Monat sichtbar sind, entfaltet sich das volle Potenzial durch kontinuierliche Optimierung. Ein realistischer Zeitplan von ein bis drei Monaten für die Erstimplementierung ist ein guter Richtwert. Mit einem klaren Plan, den richtigen Partnern und einer schrittweisen Vorgehensweise wird die KI-Automatisierung zu einem echten Wettbewerbsvorteil für Ihr Unternehmen.
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