
Was bedeuten Low-Code, No-Code und Full-Code?
Die Entscheidung für die richtige Technologie zur Prozessautomatisierung kann überwältigend sein. Im Kern stehen drei Ansätze zur Auswahl: Low-Code, No-Code oder Full-Code. Jeder hat spezifische Stärken und Schwächen, die ihn für unterschiedliche Projekte und Anwendergruppen geeignet machen. Die richtige Wahl hängt von Ihren Zielen, Ihrem Budget und den technischen Fähigkeiten Ihres Teams ab.
No-Code: Automatisierung für jedermann
No-Code-Plattformen sind, wie der Name schon sagt, darauf ausgelegt, Anwendungen und Automatisierungen komplett ohne eine einzige Zeile Code zu erstellen. Sie nutzen visuelle Drag-and-Drop-Oberflächen, vorgefertigte Bausteine und logische Verknüpfungen. Zielgruppe sind hier vor allem Fachanwender oder „Citizen Developer“, die tiefes Prozesswissen, aber keine Programmierkenntnisse haben.
Low-Code: Die flexible goldene Mitte
Low-Code ist der Mittelweg. Diese Plattformen bieten ebenfalls visuelle Entwicklungswerkzeuge, um die Entwicklungszeit drastisch zu verkürzen. Gleichzeitig erlauben sie es Entwicklern, bei Bedarf benutzerdefinierten Code hinzuzufügen, um Funktionalitäten zu erweitern, komplexe Logiken abzubilden oder spezifische Integrationen zu schaffen. Dies bietet, laut einer Definition von IBM, eine offene und erweiterbare Systemarchitektur.
Full-Code: Maximale Kontrolle und Individualität
Full-Code (oder Pro-Code) bezeichnet die traditionelle Softwareentwicklung, bei der jede Funktion von Grund auf von professionellen Entwicklern programmiert wird. Dieser Ansatz bietet uneingeschränkte Flexibilität, Skalierbarkeit und Anpassungsmöglichkeiten. Er ist ideal für hochkomplexe, unternehmenskritische Systeme, die exakt auf die Geschäftsprozesse zugeschnitten sein müssen.
Der direkte Vergleich: Welcher Ansatz passt zu Ihnen?
Um die Entscheidung zu erleichtern, hilft ein direkter Vergleich der drei Ansätze anhand der wichtigsten Kriterien:
| Kriterium | No-Code | Low-Code | Full-Code | 
|---|---|---|---|
| Zielgruppe | Fachabteilungen, Citizen Developer, kleine Unternehmen | IT-Teams, technisch versierte Fachanwender, Junior-Entwickler | Professionelle Softwareentwickler, große IT-Abteilungen | 
| Technische Hürde | Keine Programmierkenntnisse nötig | Grundlegende Programmierkenntnisse von Vorteil | Umfassende Programmierexpertise erforderlich | 
| Entwicklungszeit | Sehr schnell (Tage/Wochen) | Schnell (Wochen/Monate) | Langsam (Monate/Jahre) | 
| Flexibilität | Gering, auf Vorlagen beschränkt | Mittel bis hoch, durch Code erweiterbar | Unbegrenzt | 
| Kosten | Gering | Mittel | Hoch | 
Anwendungsfälle: Wann eignet sich welche Lösung?
Die Theorie ist das eine, die Praxis das andere. Hier sind konkrete Beispiele, die Ihnen helfen, Ihren Bedarf zuzuordnen.
Typische Projekte für No-Code-Lösungen
No-Code glänzt bei einfachen, klar definierten Aufgaben. Die Stärke liegt in der schnellen Umsetzung interner Prozesse.
- Erstellung einfacher interner Tools (z.B. Urlaubsanträge, Spesenabrechnungen)
 - Automatisierung von Marketing-Workflows (z.B. E-Mail-Sequenzen)
 - Bau von einfachen Websites oder Landing Pages
 - Erstellung von Prototypen (MVPs) zur Validierung einer Idee
 
Ideale Einsatzgebiete für Low-Code-Plattformen
Low-Code ist die richtige Wahl, wenn Standardlösungen nicht ausreichen, aber eine komplette Eigenentwicklung zu aufwendig wäre. Plattformen wie die Microsoft Power Platform sind hier führend.
- Entwicklung von abteilungsspezifischen Anwendungen mit Anbindung an bestehende Systeme (z.B. CRM, ERP)
 - Digitalisierung komplexer papierbasierter Prozesse
 - Erstellung von Kundenportalen mit spezifischen Logiken
 - Automatisierung von Prozessen, die eine API-Integration erfordern
 
Wann ist Full-Code unverzichtbar?
Wenn es um hochgradig individuelle, skalierbare und unternehmenskritische Systeme geht, führt kein Weg an Full-Code vorbei.
- Entwicklung der Kernsoftware Ihres Unternehmens (z.B. eine Banking-Software)
 - Anwendungen mit höchsten Anforderungen an Sicherheit und Performance
 - Produkte mit einer einzigartigen User Experience und komplexen Algorithmen
 - Systeme, die Millionen von Nutzern skalierbar bedienen müssen
 
Fazit: Die richtige Wahl zwischen Low-Code, No-Code oder Full-Code
Die Entscheidung zwischen Low-Code, No-Code oder Full-Code ist keine Frage von „besser“ oder „schlechter“, sondern von „passend“ oder „unpassend“. No-Code demokratisiert die Automatisierung und ermöglicht schnelle Erfolge. Full-Code bleibt die erste Wahl für maßgeschneiderte, komplexe Kernsysteme. Low-Code schließt die Lücke dazwischen und entwickelt sich zunehmend zum strategischen Werkzeug für Unternehmen, die agil und effizient digitalisieren wollen, ohne auf Flexibilität zu verzichten. Analysieren Sie Ihre Anforderungen an Komplexität, Geschwindigkeit und vorhandene Ressourcen, um die optimale Lösung für Ihr Automatisierungsprojekt zu finden.
Sie möchten KI effizient in Ihrem Unternehmen einsetzen? Holen Sie sich Hilfe – Nehmen Sie Kontakt auf