
Warum Automatisierungslösungen neue Fehlerquellen schaffen können
Die Einführung von Automatisierung verspricht Effizienz, Kosteneinsparungen und eine Reduzierung menschlicher Fehler. Doch die Realität sieht oft anders aus: Schlecht geplante Automatisierungsprojekte können zu einem Bumerang werden. Die Frage, wie man verhindert, dass Automatisierungslösungen neue Fehlerquellen erzeugen, ist daher für jedes Unternehmen von entscheidender Bedeutung. Oft liegt die Ursache nicht in der Technologie selbst, sondern in der Art und Weise, wie sie implementiert wird. Ein unklar definierter Prozess, sich ändernde Rahmenbedingungen oder eine unzureichende Wartung können eine einstmals stabile Lösung schnell in eine Fehlerquelle verwandeln.
Der Schlüssel zum Erfolg: Eine strategische Vorbereitung
Der häufigste Fehler ist der Sprung zur technischen Umsetzung ohne eine fundierte strategische Basis. Eine robuste Automatisierung, die keine neuen Probleme schafft, beginnt immer mit sorgfältiger Planung und Analyse.
Klare Ziele und präzise Prozessanalyse
Bevor Sie auch nur eine Zeile Code schreiben oder ein Tool konfigurieren, müssen Sie den zu automatisierenden Prozess vollständig verstehen. Dokumentieren Sie den Ist-Zustand lückenlos und definieren Sie messbare Ziele für den Soll-Zustand. Stellen Sie sich folgende Fragen:
- Was genau soll die Automatisierung erreichen (z. B. Zeitersparnis, Fehlerreduktion)?
 - Welche Schritte, Systeme und Personen sind am aktuellen Prozess beteiligt?
 - Gibt es bereits bekannte Schwachstellen oder Engpässe im manuellen Prozess?
 
Oftmals deckt diese Analyse auf, dass der Prozess selbst optimiert werden muss, bevor er automatisiert werden kann. Einen schlechten Prozess zu automatisieren, führt nur zu einem schlechten automatisierten Prozess.
Die richtigen Prozesse für die Automatisierung auswählen
Nicht jeder Prozess ist ein guter Kandidat für die Automatisierung. Ideale Prozesse sind:
- Regelbasiert: Sie folgen einer klaren Logik ohne ständige menschliche Urteile.
 - Wiederholbar: Sie werden häufig und in gleichbleibender Weise ausgeführt.
 - Stabil: Die zugrunde liegenden Systeme und Abläufe ändern sich selten.
 - Digital: Die Inputs und Outputs sind bereits in digitaler Form vorhanden.
 
Prozesse, die eine hohe Variabilität, Kreativität oder komplexe Entscheidungen erfordern, sind oft schlechte Kandidaten und bergen ein hohes Risiko für neue Fehler.
Best Practices bei der Implementierung zur Fehlervermeidung
Sobald die Planung abgeschlossen ist, geht es an die Umsetzung. Auch hier lauern Fallstricke, die Sie mit den richtigen Methoden umgehen können.
Umfangreiches Testen vor dem Go-Live
Testen ist kein optionaler Schritt, sondern der wichtigste Qualitätssicherungsmechanismus. Eine umfassende Teststrategie sollte verschiedene Phasen beinhalten:
- Unit-Tests: Testen einzelner Komponenten der Automatisierung auf korrekte Funktion.
 - Integrationstests: Sicherstellen, dass die Automatisierung korrekt mit anderen Systemen (z. B. ERP, CRM) interagiert.
 - End-to-End-Tests: Simulieren des gesamten Prozessablaufs mit realen Daten in einer Testumgebung.
 - User Acceptance Tests (UAT): Die späteren Anwender validieren, ob die Lösung ihre Anforderungen erfüllt und wie erwartet funktioniert.
 
Erst wenn alle Tests erfolgreich abgeschlossen sind, sollte die Lösung produktiv geschaltet werden.
Fehlermanagement und Eskalationspfade definieren
Gehen Sie immer davon aus, dass Fehler auftreten werden. Eine robuste Automatisierungslösung ist darauf vorbereitet. Implementieren Sie ein detailliertes Error Handling. Was soll der Bot tun, wenn eine Anwendung nicht reagiert, erwartete Daten fehlen oder ein unerwarteter Systemfehler auftritt? Definieren Sie klare Eskalationspfade: Wer wird wann und wie benachrichtigt, wenn die Automatisierung auf ein Problem stößt, das sie nicht selbst lösen kann?
Nach der Einführung: Überwachung und kontinuierliche Optimierung
Mit dem Go-Live ist die Arbeit nicht beendet. Automatisierungen agieren in dynamischen IT-Landschaften. Systemupdates, geänderte Benutzeroberflächen oder neue Geschäftsregeln können die Funktionsfähigkeit beeinträchtigen.
Implementieren Sie ein proaktives Monitoring und Logging. Detaillierte Protokolle helfen dabei, Fehler schnell zu identifizieren und ihre Ursache zu finden. Überwachen Sie die Performance der Automatisierung und führen Sie regelmäßige Wartungszyklen durch, um die Stabilität langfristig zu gewährleisten und Anpassungen vorzunehmen.
Fazit: Automatisierung als Chance, nicht als Risiko
Die Gefahr, dass Automatisierungslösungen neue Fehlerquellen erzeugen, ist real, aber beherrschbar. Der Schlüssel liegt in einem ganzheitlichen Ansatz, der eine strategische Planung, eine sorgfältige und testgetriebene Implementierung sowie eine kontinuierliche Überwachung und Wartung umfasst. Wenn Sie Automatisierung nicht als reines IT-Projekt, sondern als organisatorische Veränderung betrachten und die richtigen Prozesse mit der richtigen Methode angehen, wird sie zu einem mächtigen Werkzeug zur Steigerung von Effizienz und Qualität, anstatt zu einer neuen Quelle für Probleme zu werden.