
Was ist Overengineering und warum ist es ein Problem?
Haben Sie schon einmal eine Lösung entwickelt, die so komplex, so funktionsreich und so „zukunftssicher“ war, dass sie am Ende kaum noch zu warten war und das ursprüngliche Problem nur unnötig verkomplizierte? Genau das ist Overengineering. Bei Automatisierungsprojekten bedeutet dies, eine übermäßig komplizierte Lösung für eine eigentlich einfache Aufgabe zu schaffen. Statt Zeit und Ressourcen zu sparen, führt dieser Ansatz oft zum genauen Gegenteil. Das Ziel muss es sein, Overengineering in der Automatisierung zu vermeiden, um schlanke und effektive Prozesse zu schaffen.
Die negativen Folgen von Overengineering sind vielfältig:
- Höhere Kosten: Mehr Entwicklungszeit und komplexere Technologien bedeuten höhere Ausgaben.
- Längere Entwicklungszeit: Je komplizierter die Lösung, desto länger dauert die Implementierung.
- Erhöhte Komplexität: Die Wartung und Fehlerbehebung werden zu einer Herausforderung.
- Geringere Flexibilität: Starre, überentwickelte Systeme lassen sich nur schwer an neue Anforderungen anpassen.
- Frustration im Team: Niemand möchte an einem System arbeiten, das unnötig kompliziert ist.
Die 5 besten Strategien, um Overengineering in der Automatisierung zu vermeiden
Glücklicherweise gibt es bewährte Methoden, um der Falle des Overengineerings zu entgehen. Indem Sie sich auf Einfachheit, klare Ziele und schrittweise Verbesserungen konzentrieren, können Sie robuste und gleichzeitig wartbare Automatisierungslösungen entwickeln.
1. Beginnen Sie mit dem „Warum“: Klare Ziele definieren
Bevor Sie eine einzige Zeile Code schreiben oder ein Tool konfigurieren, stellen Sie die wichtigste Frage: Welches spezifische Problem soll diese Automatisierung lösen? Definieren Sie klare, messbare Ziele (SMART-Ziele). Anstatt zu sagen „Wir wollen den Kundenservice verbessern“, formulieren Sie es präziser: „Wir wollen die manuelle Dateneingabe für neue Support-Tickets um 90 % reduzieren, um die Antwortzeit um 15 % zu verkürzen.“ Ein klares Ziel ist Ihr Kompass und schützt Sie davor, unnötige Funktionen hinzuzufügen.
2. Das MVP-Prinzip anwenden: Klein anfangen, groß denken
Das Konzept des Minimum Viable Product (MVP) ist nicht nur für Start-ups Gold wert. Beginnen Sie mit der kleinstmöglichen funktionierenden Version Ihrer Automatisierung. Diese erste Version sollte nur die Kernfunktion erfüllen, die den größten Mehrwert bietet. So erhalten Sie schnell Feedback, können den Nutzen in der Praxis validieren und das System basierend auf echten Anforderungen schrittweise erweitern, anstatt auf Annahmen über die Zukunft zu bauen.
3. Dem KISS-Prinzip treu bleiben: Einfachheit ist Trumpf
Das KISS-Prinzip (Keep It Simple, Stupid) ist ein Mantra für jeden Entwickler und Automatisierungsexperten. Wählen Sie immer die einfachste Lösung, die das Problem zuverlässig löst. Widerstehen Sie der Versuchung, die neueste, komplizierteste Technologie zu verwenden, nur weil sie interessant ist. Eine einfache Lösung ist leichter zu verstehen, schneller zu implementieren, einfacher zu warten und oft auch robuster.
4. Iterative Entwicklung und regelmäßiges Feedback
Automatisierung ist kein einmaliges Projekt, sondern ein fortlaufender Prozess. Arbeiten Sie in kurzen Zyklen (Iterationen). Entwickeln Sie eine kleine Verbesserung, implementieren Sie sie, holen Sie Feedback von den Anwendern ein und passen Sie den Kurs bei Bedarf an. Dieser agile Ansatz stellt sicher, dass die Lösung praxisnah bleibt und sich organisch mit den Anforderungen des Unternehmens weiterentwickelt, anstatt zu einem starren Monolithen zu werden.
5. Standardlösungen bevorzugen statt das Rad neu zu erfinden
Prüfen Sie immer zuerst, ob es bereits eine etablierte Standardlösung oder ein bewährtes Tool für Ihre Anforderung gibt. Eine maßgeschneiderte Eigenentwicklung ist oft der schnellste Weg zum Overengineering. Plattformen wie Zapier, Make oder spezialisierte Branchensoftware haben viele gängige Probleme bereits gelöst. Nutzen Sie diese Bausteine, anstatt alles von Grund auf neu zu entwickeln. Das spart nicht nur Zeit, sondern Sie profitieren auch von der Stabilität und dem Support etablierter Anbieter.
Das richtige Gleichgewicht zwischen Weitsicht und Pragmatismus
Heißt das, man sollte nie an die Zukunft denken? Nein. Es geht darum, ein Gleichgewicht zu finden. Planen Sie eine gewisse Skalierbarkeit ein, aber vermeiden Sie es, für jedes erdenkliche „Was-wäre-wenn“-Szenario eine Lösung zu bauen. Eine gute Faustregel lautet: Bauen Sie das, was Sie heute brauchen, aber gestalten Sie es so, dass es morgen erweitert werden kann, ohne alles neu machen zu müssen.
Fazit: Effizienz durch gezielte Einfachheit
Effektive Automatisierungsprojekte zeichnen sich nicht durch ihre Komplexität aus, sondern durch ihre elegante Einfachheit. Indem Sie konsequent das Ziel verfolgen, Overengineering in der Automatisierung zu vermeiden, schaffen Sie Lösungen, die nicht nur funktionieren, sondern auch wartbar, flexibel und kosteneffizient sind. Fokussieren Sie sich auf das Problem, starten Sie klein, hören Sie auf Feedback und bevorzugen Sie immer die einfachste funktionierende Lösung. So wird Automatisierung zu einem echten Gewinn für Ihr Unternehmen.
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