Standards und Compliance für KI: Aktuelle Workflows

Standards und Compliance für KI: Aktuelle Workflows

Warum sind Standards und Compliance für KI jetzt entscheidend?

Die rasante Entwicklung künstlicher Intelligenz (KI) transformiert Industrien weltweit. Doch mit großem Potenzial geht auch große Verantwortung einher. Für Unternehmen ist es unerlässlich, sich mit den Themen Standards und Compliance für KI auseinanderzusetzen, um rechtliche Risiken zu minimieren, Vertrauen bei Kunden aufzubauen und den Grundstein für eine nachhaltige KI-Strategie zu legen. In den ersten 100 Worten dieses Artikels wird klar: Ohne einen strukturierten Ansatz zur Einhaltung von Vorschriften ist der Einsatz von KI riskant.

Zwei zentrale Regelwerke rücken dabei in den Fokus: Der bahnbrechende EU AI Act und die internationale Norm ISO/IEC 42001. Sie bieten den Rahmen, um KI-Systeme sicher, transparent und verantwortungsvoll zu gestalten.

Der EU AI Act: Europas neuer Rechtsrahmen für künstliche Intelligenz

Der EU AI Act ist das weltweit erste umfassende Gesetz zur Regulierung von künstlicher Intelligenz. Sein Ziel ist es, die Chancen von KI zu fördern und gleichzeitig die damit verbundenen Risiken für Gesundheit, Sicherheit und Grundrechte zu adressieren. Der Ansatz ist risikobasiert, was bedeutet, dass die regulatorischen Anforderungen von der potenziellen Gefahr einer KI-Anwendung abhängen.

Die Risikoklassen des EU AI Act im Überblick

Der Rechtsrahmen unterteilt KI-Systeme in verschiedene Kategorien:

  • Inakzeptables Risiko: Systeme, die eine klare Bedrohung für die Sicherheit und die Rechte von Menschen darstellen, werden verboten. Dazu gehören zum Beispiel Social Scoring durch Regierungen oder die Ausnutzung von Schwächen bestimmter Personengruppen.
  • Hohes Risiko: Diese Kategorie umfasst KI-Systeme, die in kritischen Infrastrukturen, in der medizinischen Diagnostik, im Personalwesen oder in der Strafverfolgung eingesetzt werden. Für sie gelten strenge Anforderungen an Risikomanagement, Datenqualität, Dokumentation, Transparenz und menschliche Aufsicht.
  • Begrenztes Risiko: KI-Systeme wie Chatbots müssen transparent machen, dass der Nutzer mit einer Maschine interagiert.
  • Minimales Risiko: Die große Mehrheit der KI-Anwendungen, wie KI-gestützte Videospiele oder Spamfilter, fällt in diese Kategorie, für die keine zusätzlichen rechtlichen Verpflichtungen gelten.

Was bedeutet das für Ihr Unternehmen?

Unternehmen müssen ihre eingesetzten KI-Anwendungen evaluieren und klassifizieren. Insbesondere für Hochrisiko-Systeme sind umfassende Compliance-Workflows erforderlich, die von der Entwicklung über die Implementierung bis zur kontinuierlichen Überwachung reichen.

ISO/IEC 42001: Der internationale Standard für KI-Managementsysteme

Während der EU AI Act die gesetzlichen „Was“-Fragen beantwortet, liefert die ISO/IEC 42001 das „Wie“. Diese Norm definiert die Anforderungen an ein Artificial Intelligence Management System (AIMS). Sie bietet einen strukturierten Rahmen, um KI verantwortungsvoll in die Unternehmensprozesse zu integrieren und die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, wie die des EU AI Act, systematisch sicherzustellen.

Kernanforderungen der ISO/IEC 42001

Ein AIMS nach ISO/IEC 42001 hilft Organisationen dabei:

  • Eine unternehmensweite KI-Strategie und -Politik zu entwickeln.
  • Ein systematisches KI-Risikomanagement zu etablieren.
  • Rollen und Verantwortlichkeiten klar zu definieren.
  • Die Kompetenz der Mitarbeiter im Umgang mit KI sicherzustellen.
  • Den gesamten Lebenszyklus von KI-Systemen zu steuern – von der Konzeption bis zur Außerbetriebnahme.
  • Kontinuierliche Verbesserungsprozesse zu implementieren.

Praktische Compliance-Workflows für Unternehmen: Ein 5-Schritte-Plan

Um die Anforderungen von EU AI Act und ISO/IEC 42001 zu erfüllen, können Unternehmen die folgenden KI-Compliance-Workflows etablieren:

Schritt 1: Risikoanalyse und Kategorisierung Ihrer KI-Systeme

Identifizieren Sie alle KI-Systeme, die in Ihrem Unternehmen entwickelt oder genutzt werden. Bewerten und klassifizieren Sie diese gemäß den Risikokategorien des EU AI Act. Dies ist die Grundlage für alle weiteren Maßnahmen.

Schritt 2: Aufbau eines KI-Managementsystems (AIMS)

Implementieren Sie ein Managementsystem nach dem Vorbild der ISO/IEC 42001. Definieren Sie klare Prozesse für die KI-Governance, das Risikomanagement und die Überwachung. Benennen Sie einen KI-Compliance-Beauftragten, der die Umsetzung verantwortet.

Schritt 3: Technische Dokumentation und Transparenz

Erstellen Sie für jedes Hochrisiko-KI-System eine umfassende technische Dokumentation. Diese muss Informationen über die Funktionsweise, die verwendeten Daten, die getroffenen Sicherheitsmaßnahmen und die Ergebnisse von Tests enthalten. Sorgen Sie für die notwendige Transparenz gegenüber Nutzern.

Schritt 4: Kontinuierliches Monitoring und Risikomanagement

Compliance ist kein einmaliges Projekt. Überwachen Sie die Leistung Ihrer KI-Systeme kontinuierlich (Post-Market Surveillance). Passen Sie Ihr Risikomanagement an, sobald neue Gefahren identifiziert werden oder sich die rechtlichen Rahmenbedingungen ändern.

Schritt 5: Schulung der Mitarbeiter und Festlegung von Verantwortlichkeiten

Stellen Sie sicher, dass alle Mitarbeiter, die mit KI-Systemen arbeiten, über deren Funktionsweise, Risiken und die geltenden Vorschriften informiert sind. Klare Verantwortlichkeiten sind entscheidend, um die menschliche Aufsicht zu gewährleisten.

Fazit: Proaktive Compliance als Wettbewerbsvorteil

Die Auseinandersetzung mit Standards und Compliance für KI ist mehr als nur eine rechtliche Notwendigkeit – sie ist ein strategischer Vorteil. Unternehmen, die proaktiv verantwortungsvolle KI-Workflows etablieren, schaffen nicht nur Rechtssicherheit, sondern stärken auch das Vertrauen ihrer Kunden und positionieren sich als führend in einer zunehmend KI-gesteuerten Welt. Der EU AI Act und die ISO/IEC 42001 sind die entscheidenden Wegweiser auf diesem Pfad.

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